In den besten Zeiten waren es 200 Nonnen im Kloster auf dem Hügel über Ilanz/Glion. Heute sind es noch 66 Nonnen und das Durchschnittsalter liegt bei 86 Jahren. Das Ende ihrer Gemeinschaft ist absehbar. Deshalb sind die Nonnen aktiv geworden. Sie haben das Büro DXMA, ein auf die Wiederverwendung von Immobilien spezialisiertes Büro, beauftragt, Ideen zu entwickeln, wie das Klostergebäude in Zukunft genutzt werden könnte.
Es ist uns bewusst, dass die Zukunft im Kloster anders ausseshen wird.
Die klösterlichen Räume
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Bild 1 von 4. Der klösterliche Hof. Generalprokuratorin, Schwester Annemarie, führt Niels Lehmann (Projektleiter für die Umnutzung des Klosters) durch das Kloster. Bildquelle: RTR.
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Bild 2 von 4. Die Zimmer der Schwestern. Das Zimmer der Schwestern ist 5x2,5 Meter gross, es hat ein Lavabo und einen Balkon. Die Statik des Gebäudes erlaubt es die Wände zu durchbrechen und so die Räume zu erweitern. Bildquelle: RTR.
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Bild 3 von 4. Die Bibliothek. Das ganze klösterliche Gebäude ist nach dem Raster 2,5x5 Meter erbaut. Die Grösse der Zimmer wiederholt sich auch in der Bibliothek. Dank dieses Rasters ist das Gebäude für eine Umnutzung prädestiniert. Bildquelle: RTR.
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Bild 4 von 4. Die Waschküche. Bildquelle: RTR.
Wieso sind die Schwestern ins Kloster eingetreten?
Die Wünsche
Der Wunsch der Schwestern ist es, bis zum Ende in ihrem Kloster bleiben zu können. Da sie immer weniger werden und immer weniger Platz benötigen, wünschen sie sich an einem neuen Ort im Kloster kompakter zusammenleben zu können. Für die dadurch frei werdenden Räumlichkeiten könnten sie sich Wohnungen für mehrere Generationen und für ältere Menschen vorstellen, ein regionales Pflegeheim. In den Räumlichkeiten des Haus der Begegnung und des Schulareals (bis 2028 an das Bildungszentrum Surselva vermietet) wäre ein Bildungs- und Ausbildungszentrum möglich. Der grosse Wunsch der Schwestern für ihr Kloster: Lebensgemeinschaftsprojekte, die ihr Erbe, die dominikanische Philosophie der Bildung, Ausbildung und Pflege weiterführen.
Das Kloster Ilanz ist ein architektonisches Juwel. Die Struktur ist ideal für eine Umnutzung.
Der Alltag
Vor 60 Jahren, als die Schwestern in das neue Klostergebäude gezogen sind, machten sie praktisch alle Hausarbeiten selber. Heute brauchen sie nicht nur Unterstützung bei den technischen Diensten, sondern auch in der Küche, beim Putzen und bei der Pflege. Über 80 externe Personen arbeiten im Kloster.
So lange ich kann, helfe ich gerne mit.
Arbeiten im Kloster
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Bild 1 von 4. Schwester Berta. Schwester Berta ist eine der wenigen Schwestern, die noch im Kloster mitarbeitet. Bildquelle: RTR.
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Bild 2 von 4. Schwester Placida und Schwester Ermelinde. Im ehemaligen Nähzimmer werden die Sachen der verstorbenen Schwestern sortiert. Was nicht mehr gebraucht wird, geben sie der Organisation Osteuropahilfe weiter. Bildquelle: RTR.
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Bild 3 von 4. Nicole Stiefenhofer und Schwester Armina. Sie werden immer weniger Nonnen, ihre Stimmen werden älter und das Gehör schlechter. Nicole Stiefenhofer unterstützt die Schwestern beim Vesper-Gesang. Bildquelle: RTR.
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Bild 4 von 4. Taschentuch-Gruppe. Die nassen Taschentücher fürs Bügeln vorbereiten. Diese Arbeit können auch ältere Schwestern verrichten. Bildquelle: RTR.
Kloster Disentis - ein Kloster mit einer jungen Generation
Eines der wenigen Klöster, die mit Optimismus in die Zukunft blicken – ist das Benediktinerkloster in Disentis. Trotz einer eher kleinen Gemeinschaft von 19 Brüdern ist Abt Vigeli Monn nicht besorgt. Dies, weil das Durchschnittsalter in seinem Kloster mit 56 Jahren deutlich tiefer liegt als in anderen Klöstern – fünf der 19 Priester in Disentis sind unter 35 Jahren alt. Zudem hätten sie in den letzten Jahren immer wieder neue Berufungen gehabt. Seit November hätten sie einen jungen Kandidaten und im Mai werde bereits der nächste junge Mann kommen, der herausfinden wolle, ob er Benediktiner werden wolle.
Auch wenn die Anzahl der Brüder in den letzten Jahren zurückgegangen ist, sei es um das Kloster Disentis immer noch gut bestellt, meint der Abt. Auch wenn Männerklöster in der Schweiz mehr Berufungen als Frauenklöster haben, reiche das nicht aus, um die Zukunft zu sichern, da auch viele Männerklöster in der Schweiz leiden.
Zum Erfolgsrezept der Klostergemeinschaft von Disentis gehört, dass sie eine offene Gemeinschaft ist, die den Kontakt mit der Bevölkerung aktiv sucht. Der Abt schickt seine Brüder immer wieder zu Veranstaltungen der katholischen Jugend. Das trage Früchte und da sie mehrere jüngere Priester hätten, sei ihr Kloster auch für andere junge Personen attraktiver.
Dass der Abt Vigeli Monn mit Optimismus in die Zukunft blicken kann, sei für ihn ein Geschenk von oben – und er sei sich bewusst, dass diese Situation für ein Kloster in der Schweiz aussergewöhnlich sei.